Sie fragen, wir antworten. Moment hagelts grad ein wenig Kritik wege des Interviewtitels, gemäss dem ich die Besetzerszene ein wenig autistisch finde. Der Satz bezog sich ja auf die militante Aktion gegen die Gelateria die Berna, aber es passt auch auf die Besetzersszene. Autistisch meint, auf sich selbst bezogen, in sich selbst gekehrt, unkommunikativ. Und das, so meine ich, kann man der heutigen Besetzerinnen sehr wohl vorhalten. Man interessiert sich da nicht allzu sehr, via klassische Medien oder andere Formen, einem breiteren Publikum die eigenen Postitionen zu vermitteln. Das kann man natürlich so halten. Geht auch ganz gut, so lange man Behörden gegenüber hat, die einem eigentlich wohlgesonnen sind. Es zahlt sich längerfristig aber nicht unbedingt aus. Und mit Kommunikation holt man politisch oft mehr heraus, auch wenn einem Medien feindlich gesinnt sind. Das kann man zB von der SVP lernen, die sich immer der Medien bedient hat. Auch wenn die Journis gegen sie waren. Und es gibt das schöne Beispiel, wie eine Besetzung mit kommunikativer Cleverness nicht nur nicht geräunt wurde, sondern ein ganzes Kulturzentrum in Form des Cabaret Voltaire ermöglichte. Der entsprechende Text findet sich hier. Er war für eine Kunstmonographie und klingt entsprechend. Wer Eile hat, geht direkt zum Kapitel „WIE EIN SCHERZ EIN MUSEUM SCHUF“ und gibt sich noch das folgende Kapitel.
Und für die Fraktion, die mir die Verwendung von Autismus als Metapher vorwirft, sorry, ich bin nicht all zu gut in Stilfragen, was gerade korrekt ist und was nicht (ohne deshalb politische Korrektheit in Bausch und Bogen zu verdammen). Ich verwende diese Metapher oft und alle verstehen immer sofort, was ich meine. Übrigens auch mit der Selbstbeschreibung eines Tagesautisten, der im Büro versunken ist und kaum spricht. Wenn mir jemand ein paar stichhaltige Gründe hat, die nicht bloss heissen, es ist unkorrekt, denke ich gerne über den Gebrauch der Metapher nach.
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