25.11.2014  _  Ecopop + James Schwarzenbach + Natinonale Aktion + Schwarzenbach-Initiative + Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Bevölkerungsfragen + Überfremdung + Überfremdungsinitative + Valentin Oehen Facebook

Valentin Oehen: Ecopop-Gründer und langjäriger NA-Präsident

Wer ist Valentin Oehen? Valentin Oehen, geboren 1931 in Beromünster war der Mann, der in der Schweiz James Schwarzenbachs Anti-Ausländer-Politik mit Ökologie verschmolz. Salopp könnte man das auf die Formel bringen: Ausländer raus! Dann wird es ökologisch besser.
Der ehemalige Fröntler (die Schweizer Nazi-Sympathisanten) James Schwarzenbach hatte 1970 mit seiner Initiative gegen die Überfremdung bloss Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit angesprochen. Die Schweizer, wurde behauptet, litten an den italienischen Fremdarbeitern, weil diese so wesensfremd seien. Mit von der Partie war auch Oehen, der sich für die Schwarzenbachinitiative stark machte.

Und er gehörte zum Gründungszirkel der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Bevölkerungsfragen, die sich 1988 in Ecopop umbennen sollte. Oehen war dort Vizepräsident, bis 1979 im Vorstand und eine prägende Figur, die das erste Programm formulierte und kräftig an den Statuten mitschrieb. Wie der grüne Nationalrat Balthasar Glättli in seinem Buch „Die unheimlichen Ökologen“ zeigt, implantierte Oehen den Mix aus Antiausländerpolitik und Ökologie von Ecopop auch bei James Schwarzenbachs „Nationaler Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat“, deren langjähriger Präsident er wurde.

1974 brachte Oehen die dritte Überfremdungsinitative an die Urne, die eine halbe Million Ausländer aus der Schweiz raus geworfen hätte. Wegen der Zersiedelung und Zubetonierung der Schweiz! Wegen der Ökologie! Kurz, die Argumente von damals erinnern enorm an die Argumente mit denen Ecopop auch heute noch kämpft.

Selbstverständlich ist Valentin Oehen noch immer Mitglied bei Ecopop und hat Kontakt in den Vorstand. Auch wenn Ecopop den von Oehen formulierten Zweckartikel mit dem Zusatz ergänzte, man distanziere sich von rassistischen und fremdenfeindlichen Ansichten. Freilich. Kaum jemand sieht sich als Fremdenfeind oder Rassisten. Auch Oehen selber nicht. Kein Fremdenfreind zu sein, das würde auch Oehen unterschreiben. Aber man wird ja wohl mal noch sagen dürfen…

Anfang Jahr besuchte ich Oehen für ein Gespräch über seine Biographie und seine Erfahrungen in der Politik. Es ging mir um zweierlei: Oehen ist eine Figur der Schweizer Zeitgeschichte und das lange Interview ist Rohmaterial. Das ist sein langfristiger Nutzen. Kurzfristig interessierte mich Oehen als Gründerfigur von Ecopop, deren Initiative ich aktiv bekämpfe. Das Interview bestätigt die prägende Rolle von Oehen bei der Formung der DNA der Arbeitsgemeinschaft aka Ecopop. Und auch wenn Oehen ein kluger Kopf ist, der seine Worte auf das Gegenüber einstellt, so hört man die ganze Rechtsaussen-Tradition halt doch immer wieder durch. Etwa, wenn Oehen zu plausibilisieren versucht, warum die Schweizer tatsächlich an den Italienern gelitten hätten. (S’Stähle isch i dä italiensiche Mentalität halt nöd a so wahnsinnig verpönt – Das Stehlen ist in der italiensichen Mentalität halt nicht so sehr verpöhnt.) Oder wenn er einen Gegner mit jüdischem Namen mit dem Satz abkanzelt „Ein Mitglied namens Levy – was alles sagt, der Name“.
Man kann Oehen, der nicht ohne Beredsamkeit ist, im ungeschnittenen Original hören. In einem kurzen Zusammenschnitt habe ich ihn – und damit auch den Ursprung von Ecopop – zur Kenntlichkeit eingedampft.

Der Kurzvideo zum geistigen Vater von Ecopop findet sich hier. Das Originalinterview auf meinem youtube Kanal.

Nun hört man ständig, wenn man auf die braunen Wurzeln von Ecopop zu sprechen kommt, das ginge gar nicht, es seien nicht alles Faschisten bei Ecopop. Natürlich nicht. Das behauptet auch niemand. Aber Ecopop muss sich gefallen lassen, dass man die direkte Linie von Schwarzenbach über Oehen zur heutigen Ecopop zieht. Dass man die braune Herkunft einer bestimmten Tradition von Umweltdenken freilegt, wie das Balthasar Glättli gemacht hat. Und dass man festhält: Viele, die jetzt plötzlich von Ökologie schalmeien, meinen nach wie vor vor allem eins: Ausländer raus!

Neben dem Interview mit Oehen stütze ich mich auf vier Quellen:
Die Liz-Arbeit „Hört auf die Erde zu ermoden – Valentin Oehen 1970-1980“ von Peter Fankhauser, 1995 Siehe vor allem Seite 10 und Fussnote 20.

Balthasar Glättli/Pierre-Alain Niklas: Die unheimlichen Ökologen. Sind zu viele Menschen das Problem?, 2014 Rotupunktverlag zeigt, dass Oehen nicht als NA-Mann die Arbeitsgemeinschaft unterwanderte, sondern umgekehrt, die ökologisch begründete Antiausländerpolitik aus der Arbeitsgemeinschaft in die NA brachte.

Peter Bierl, Grüne Braune. Umwelt-, Tier- und Heimatschutz von rechts, 2014. Bierl hat zwar eine recht orthodox-marxistische Perspektive, das Buch gibt aber knapp einen soliden Überblick über die braunen Traditionsstränge der Ökologie, etwa über Oehens Kumpel Herbert Gruhl.

Die Unheimlichen Patrioten. Politische Reaktion in der Schweiz: Jürg Frischknecht, Peter Haffner, Ueli Haldimann, Peter Niggli. Der Klassiker über kalte Krieger und die braunen Ränder der Schweizer Politik. 1987

Und ich habe einen Teil der Geschichte schon erzählt in meinem Bändchen „Der Zug ist voll. Die Schweiz im Dichtestress“ Thomas Haemmerli. Kein & Aber. 2014

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