24.10.2010  _  Kolumne Facebook

Die Salamitaktik der Umerzieher

Die EU, so las ich jüngst, werde den Kampf gegen Raucher verstärken und noch mehr unternehmen, um ihnen das Leben sauer zu machen. Zigis dürften nicht mehr offen angeboten werden, keinen Markennamen mehr tragen, sondern nur noch Bilder mit geteerten Lungen und andere Mei!Mei!-Das-passiert-falls-Du-weiter-rauchst-Schockbilder. Die Schweiz, las ich weiter, werde wohl nachziehen. Das zeigt, wie verlogen die Beteuerungen waren, Kneipen-Rauchverbote schützten lediglich die zartrosa Lungen bemitleidenswerter Nichtraucher. Ich sage das als einer, der seit vielen Jahren nicht mehr raucht und Nikotin-Abhängigkeit zu den erbärmlichsten Süchten rechnet. Ich weiss aber auch, dass jede Handbreit Freiheit, die man den Umerziehungsfanatikern preisgibt, noch mehr Verbote nach sich zieht.
So polemisierte ich hier vor geraumer Zeit gegen das vom Bund vorgeschlagene Velohelmobligatorium. Weil der Helm grauenhaft ausschaut und – im Gegensatz zu den Propaganda-Märchen – kaum etwas nützt. Nun verlangen die Verkehrsbürokraten clever ein Helm-Obligatorium nur bis zum Alter von 14 Jahren. Jeder, der seine Tassen im Schrank hat, weiss, sind erst einmal die Kids unters Joch gezwungen, verbieten Verkehrskommissare auch für alle anderen helmfreies Radeln. Deshalb ist der blumig „Via Sicura“ betitelte Verbotskatalog zu bekämpfen. Soll Velohelm tragen, wer will, als aufgezwungener ist er – à la Gesslerhut – ein Unterwerfungssymbol schafgeworderner Bürger unter die Allmachtsfantasien einer wild gewordenen Obrigkeit.

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Leider lässt sich in einer Kürzestkolumne nur ein wenig polemisieren, die detaillierte Argumentation bleibt man dann schuldig. Deshalb hier noch der Beleg, für die Behauptung, dass der Velohelm ein ausgemachter Schmarren ist. Das hat nämlich Urs Bruderer am 7.7.2005 für die inzwischen verblichene Zeitschrift Facts sauber recherchiert und uns den Text dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.

In der Schweiz breitet sich mit massiver behördlicher Unterstützung der Glaube an den Helm aus. Ein Obligatorium droht. Damit würde das Velo unsicherer.
Von Urs Bruderer

Styropor ist leicht, porös und wärmedämmend. Man braucht es als Isolationsmaterial und zur Verpackung zerbrechlicher Waren. Einige Menschen packen vor einer Velofahrt auch ihren Kopf in Styropor.

Ein Kopf ist keine Ming-Vase. Er ist stabiler und wertvoller. Er schwitzt. Und er fällt anders vom Velo als ein Paket vom Fliessband. Trotzdem glauben immer mehr Leute an jenes kunstvoll durchlöcherte und mit einer Plastikhaut überzogene Halbrund aus Styropor, das als Velohelm verkauft wird. Sie bezahlen dafür je nach Modell bis zu 350 Franken. Sie sind bereit, den Helm zu ersetzen, wenn er zu Boden fällt, weil gefallene Helme laut Helmfabrikanten nicht mehr funktionieren. Zur Festigung ihres Glaubens erzählen sie einander wahre Geschichten wie die folgende:

Alfons Studer trug einen Velohelm, als er mit seinem Renner und rund 40 Stundenkilometern bei Biel-Benken in eine unübersichtliche Kurve zog. Er sah das Auto, das ihn übersah, und dachte: «Jetzt wirds schlimm.» Als er wieder zu sich kam, lag er unter Wolldecken auf der anderen Strassenseite, Schienbeine gebrochen (die Klickpedale hatten nicht ausgeklickt), Knie gebrochen, Hand gebrochen, Helm gebrochen. Der Kopf blieb ganz.

Nicht weniger Kopfverletzungen

Vielleicht verdankt Alfons Studer sein Leben dem Velohelm. Vielleicht war er jenes entscheidende bisschen Knautschzone, das zwischen Leben und Tod entschied. Im Allgemeinen aber gilt: Styropor bricht leicht. Ein kaputter Helm ist kein Beweis für eine verhinderte Verletzung. Ein Velosturz ist ein kompliziertes physikalisches Ereignis. Und die Zahlen sprechen gegen die Wirksamkeit von Velohelmen.

«Die Kopfverletzungen bei Velofahrern haben seit 1991 um 10 Prozent zugenommen, obwohl der Gebrauch des Velohelms stark anstieg», zitierte die «New York Times» vor vier Jahren eine Studie der amerikanischen Regierung. Im selben Zeitraum sank die Zahl der Velofahrer. Verwundert resümierte die «Times»: «Während sich die Helme ausbreiteten, stieg die Kopfverletzungs-rate pro Velofahrer um 51 Prozent.»

In anderen Ländern (England, Neuseeland, Australien, Kanada) wurden ähnliche Studien gemacht, überall mit demselben Ergebnis: Die Zahl der Velohelmträger nahm zu, die Zahl der Kopfverletzungen pro Velofahrer blieb gleich oder stieg an.

Nur in der Schweiz soll alles anders sein. «Mit steigender Velohelm-Tragquote nimmt seit 1987 der Anteil der Kopf-/ Schädelverletzungen bei Velounfällen tendenziell deutlich ab», schreibt die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva) auf ihrer Website. Zum Beweis präsentiert sie die Statistik der Helmträger und der kopfverletzten Velofahrer seit 1987 – ein statistischer Taschenspielertrick: Das Anfangsjahr 1987 ist eine willkürliche, schlechte Wahl. Tatsächlich gehen die Kopfverletzungen bis 1997 zurück – bis zu jenem Jahr also, in dem der markante Anstieg der Helmtragquote einsetzt. Seither zeigt auch die Kopfverletzungsstatistik wieder leicht nach oben.

Glauben ist Privatsache. Ob Kippa, Kopftuch oder Velohelm: Jeder soll seinen Kopf nach seinem Geschmack verpacken. Störend ist nur die behördliche Unterstützung einer Glaubensgemeinschaft. Im Fall der Velohelmträger geschieht das in der Schweiz seit Jahrzehnten einerseits durch die Suva, anderseits durch die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU).

Die beiden aus Zwangsversicherungsbeiträgen finanzierten Behörden spannen bei der Helmpropaganda zusammen. Derzeit beläuft sich das gemeinsame Kampagnenbudget laut Esther Walter von der BfU auf jährlich 1,2 Millionen Franken. Ziel der Kampagne sei die Erhöhung der Helmtragquote auf 40 Prozent. Danach sei in einem nächsten Schritt ein Helmobligatorium zu erwägen. Die Suva arbeitet mit umgekehrter Logik: Sie will ein Helmtragegesetz, falls die Velofahrer die Tragquote nicht freiwillig auf über 50 Prozent steigern. Klar ist nur: Das Obligatorium soll kommen, egal was das Velovolk tut.

Ein problematisches Ziel. In Australien ist der Veloverkehr mit der Helmpflicht sofort um 30 Prozent zurückgegangen. Aus volksgesundheitlicher Sicht sollte man das Velofahren nach Kräften fördern. Und Experten sind sich einig: Je weniger Veloverkehr, desto gefährlicher das Velofahren. Man sei sich bei der BfU der Gefahr eines Umsteigeeffekts bewusst, sagt Walter. «Aber die australischen Erfahrungen sind nicht auf die Schweiz übertragbar.»

Diffuse Botschaft

Dabei richtet wohl schon die derzeit laufende BfU/Suva-«Scream»-Kampagne Schaden an: Sie zeigt einen Velohelm als Horrormaske – eine diffuse Botschaft, die die Angst vor dem Velofahren fördert.

Velofahren ist eine der sichersten Tätigkeiten überhaupt, laut der amerikanischen Risikoforschungsgesellschaft Exponent sogar sicherer als das Leben selber: Im Schnitt kommt es pro 650 000 verlebte Stunden zu einem Todesfall; beim Velofahren stirbt man im Schnitt nach 3,8 Millionen Stunden, beim Autofahren nach 2,1 Millionen, auf dem Töff nach 110 000 Stunden, am Fallschirm nach 7700.

Die behördliche Förderung des Helmglaubens ist nicht nur kontraproduktiv, sie nervt auch mit pseudowissenschaftlicher Genauigkeit: «Das Rettungspotenzial des Velohelms beträgt rund 7700 Verletzungen und 30 Todesfälle, die verhindert werden könnten, wenn sämtliche Velofahrer einen Helm tragen würden», schreibt die BfU auf ihrer Website. Zwei Klicks weiter findet man eine Unfallstatistik, die für das Jahr 2002 nur 26 Velotote ausweist.

«Unsere Schätzungen basieren auf sehr komplexen Überlegungen», sagt Esther Walter. Die Zahl der durch den Helm vermeidbaren Todesfälle habe man inzwischen auf 20 hinunterkorrigiert. Im Übrigen berücksichtige man die ganze Bandbreite der internationalen Velohelmforschung. «Unser Fazit ist: Der Helm nützt.»

Eine ehrlichere, weil weniger präzise These – aber eine schlecht belegte. Die BfU stützt sich laut Walter hauptsächlich auf eine Metastudie des Autorentrios Thompson, Rivara, Thompson – ein viel zitiertes, exzellentes Beispiel für miserable Wissenschaft: Zwei der fünf berücksichtigten Primärstudien stammen ebenfalls aus der Feder von Thompson, Rivara, Thompson. Die eine wurde von Helmprüfer Snell finanziert, der unter anderem von einer Gebühr von 25 Rappen pro verkauften Helm mit Snell-Siegel lebt. Die Studie behauptete, dass Velohelme das Risiko einer Kopfverletzung um 83 Prozent senken. Die Fallzahlen waren so klein und die Methode so raffiniert, dass sich aus ihnen mühelos beweisen liess, dass der Helm das Risiko von Bein-, Arm- und Oberkörperverletzungen um 72 Prozent senkt.

Von den Fremdstudien wurden zwei im Auftrag der australischen Regierung verfasst, die das Helmobligatorium im Nachhinein rechtfertigen wollte. Auch den Autoren dieser Studien wurde inzwischen methodische Fahrlässigkeit nachgewiesen. Einer ging so weit, einigen behelmten Leichen statistisch den Helm auszuziehen, weil der «nach dem Unfall verrutscht war».

«Mir ist keine seriöse Studie bekannt, die den Nutzen des Helms im Alltagsverkehr belegen würde», sagt Käthi Diethelm, Mitglied des Vorstands der IG Velo Schweiz, «und bei gewissen Nutzenberechnungen der Helmbefürworter stehen mir die Haare zu Berge». Diethelm ist Mathematikerin. Sie weiss, wovon sie spricht.

Trotzdem zögert sie, öffentlich dazu zu stehen, dass sie selber keinen Velohelm trägt. Erfahrungsgemäss hagelt es jeweils böse Reaktionen. Etwa die eines helmgläubigen Leserbriefschreibers, der vermutete, dass bei ihr «mehrere Hirnbezirke schon beschädigt sein müssen». Die brutale Rhetorik, mit der vernünftige Stimmen niedergeschrien werden, ist ein klares Indiz für einen Glaubenskrieg.

Diethelm tut viel für die Sicherheit des Veloverkehrs. Sie wirkt bei den Velofahrkursen der IG Velo mit. Sie empfiehlt bei schlechten Sichtverhältnissen ein leuchtendes Gilet. Selber hat sie unterwegs ein solches immer dabei. Auf die Diskussion, ob das Helmtragen vernünftig sei, lässt sie sich nicht ein. «Ich akzeptiere, dass es Leute gibt, die keine Argumente brauchen, um an den Helm zu glauben.» Problematisch findet sie aber die Propaganda von BfU und Suva, weil sie die Angst vor dem Velofahren schürt. Offiziell aber hält die IG Velo mit Kritik zurück. «Unsere Position heisst: Wir befürworten das Tragen von Helmen, aber wir wehren uns gegen ein Obligatorium.»

Je sicherer, desto risikobereiter

Für das Tragen, gegen das Obligatorium – mit exakt dieser Formel wurde laut dem Risikoforscher John Adams in den Siebzigerjahren die Gurtenpflicht bekämpft. Die Gurten haben sich dennoch durchgesetzt, und kaum jemand bezweifelt, dass sie jährlich Tausende Tote verhindern.

Doch das ist ein Mythos. Adams führt statistisches Material aus der ganzen Welt an. Überall zeigt sich dasselbe Bild: Nach der Einführung des Gurtenobligatoriums nahm die Zahl der Verkehrstoten nirgendwo ab; eher trifft das Gegenteil zu. Adams erklärt den Befund mit einer Theorie, die sich auf einen Begriff bringen lässt: Risikokompensation. Menschen reagieren sensibel auf Einflüsse aller Art. Gurten etwa erhöhen das Sicherheitsgefühl und damit die Risikobereitschaft. Adams hat starke, traurige Indizien für seine These.

Mit dem Helm ins Auto

Nach der Einführung des Gurtenobligatoriums in England blieb die Summe der Verkehrstoten konstant, aber es kam zu einer Verschiebung. Weg von den Autos, hin zu Fussgängern und Velofahrern – Letztere bekamen das veränderte Risikoverhalten der Angegurteten zu spüren. Einige Jahre später wurde die Gurtenpflicht für Kinder auf Rücksitzen eingeführt: mit dem Effekt, dass die Zahl der verletzten und getöteten Kinder auf Rücksitzen im nächsten Jahr um über 10 Prozent stieg.

Wäre es also das Vernünftigste, sich gar nicht anzuschnallen? Das sagt die Theorie nicht. Sie bestreitet auch nicht, dass Gurten etwas nützen, wenn man einen Unfall hat. Sie stellt nur fest, dass Gurten die Risikobereitschaft so weit erhöhen, dass der Sicherheitseffekt statistisch gesehen verpufft.

Zurück zum Velohelm: Wenn es vernünftig ist, sich anzuschnallen, ist es dann nicht auch vernünftig, einen Velohelm zu benutzen? Wo das Wissen aufhört, fängt der Glaube an, sagt der heilige Augustin. Es gibt auch einen Glauben aus Vernunft, sagt der Philosoph Pascal. Kurz: FACTS hat eine Checkliste zusammengestellt. Wer einige der folgenden Fragen mit Ja beantwortet, dessen Glaube an den Styroporhelm ist vernünftig:

Bekommen Sie auf dem Velo gelegentlich Stösse auf den Kopf, wie sie den Helmen in Tests verabreicht werden? (Stösse, die einem Sturz aus dem Stand auf den Kopf entsprechen; das geschieht vor allem Kindern und schlechten Velofahrern.)

Schützen Sie auch die beim Velofahren gefährdeteren Körperteile? (Gemäss Suva verletzen sich Velofahrer häufig an Schultern, Oberarmen, Handgelenken, Händen, Rumpf und Beinen. Schädel- oder Hirnverletzungen sind sehr selten.)

Funktioniert Ihr Licht? Wie steht es um die Bremsklötze? Das Profil der Reifen?

Tragen Sie den Velohelm auch als Fussgänger? (Fussgänger verunfallen häufiger und öfter tödlich als Velofahrer.)

Tragen Sie den Velohelm auch im Auto? (Im Auto schützen Velohelme laut australischen Studien Kopf und Gesicht wirksamer als Airbags und Sicherheitsgurte.)

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So weit Urs Bruderer. 2004 kannte ich diese Argumente noch nicht, die Polemik in der SonntagsZeitungskolumne vom 5.9. war also rein stilistisch:

Das ästhetische Niedrigstniveau

Nach reiflicher Überlegung sagte Thomas Campolongo das Date wieder ab. Campolongo ist ein stilsicherer Reklamemann und gestrenger Gelegenheits-DJ, der sich grosser Beliebtheit bei der Damenwelt erfreut und in der älteren, inzwischen sedierten Zürcher Rumlungerszene eine solide Position als patenter Kerl hat. Campolongo also war von einer Dame eingeladen und damit so überrascht worden, dass er vorschnell Ja! gesagt hatte. Dann setzten die Gewissensbisse ein. Nein, was den Mann aufwühlte, war nicht seine ein wenig diffuse Dauerbeziehung, sondern die Vorstellung, mit einer Frau auszugehen, die Velohelm trägt. Campolongo malte sich aus, wie er in seinem Lieblingsrestaurants sässe, und hereinkäme eine Frau mit Velohelm, die sich ausgerechnet zu ihm setzen würde. Er stellte sich vor, wie er vor aller Augen durch Zürich radeln würde, begleitet von einer Person mit Velohelm. Dann sagte er ab. Recht so!

Obwohl ich mit zunehmendem Alter an Unerbittlichkeit verliere und vestiären Geboten schon lange entsagt habe: Ein Velohelm kommt mir nicht in die gute Stube, geschweige denn aufs Haupt. Als Moritz Leuenbergers Bürokraten in ihrer Vision Zero verkündet hatten, wer null Verkehrstote wolle, der müsse ein Velohelm-Obligatorium befehlen, da imaginierte ich mich stracks an die Spitze eines Referendumskomitees. Velohelm, hie nie! Geben Sie Kopffreiheit, Sire! (Oder ich ziehe meinen neunschwänzigen Referendumsbogen aus dem Holster.)

Meinetwegen mag man auf Velowegen Warnungen anbringen, dass Fahren ohne Helm die Gesundheit gefährde, meinetwegen sollen Trottoir-Kreidekünstler schröckliche Szenen eingeschlagener Schädel und verspritzter Hirnmasse auf den Asphalt malen, aber die Helmentscheidung überlasse man dem mündigen Bürger, i.e. mir.

Es gibt ein ästhetisches Niedrigstniveau, unter das man weder sich selber noch gute Freunde plumpsen lassen sollte. Eindeutig drunter ist eine textile Dysfunktion wie der Velohelm, den Leute tragen, die ihre Talente nicht unbedingt an ihre Erscheinung verschwenden. Und komme mir keiner mit den Jungs von der Tour de France. Dass die offene Dopingszene, dass dieser Platzspitz auf Rädern ihn trägt, auch das spricht gegen den Helm.

Nun mag man einwenden, Vernunft und Gefährdungsstatistik legten den Helm nahe. Risiken gehören aber nun mal zu einem anständigen Leben, und bald wird uns irgendein Genetiker entlasten mit der Erklärung, warum wir uns kaum an Verkehrsregeln halten können. Ich jedenfalls habe vor zwei Jahren meinen Führerschein gemacht, und obwohl ich schon damals aus der gröbsten Pubertät draussen war, fahre ich notorisch ein wenig zu schnell. Ich finde mich dabei in bester Gesellschaft und verfolge deshalb belustigt die Kampagnen gegen den letzten Volksfeind neben dem Kinderschänder: den Raser.“

Eins aber sage ich euch, Berner Bürokraten, kommt ihr noch einmal mit dem Helm, dann kommt Vision Bleifuss, dann sage ich das Rendezvous mit meinem Velo definitiv ab und fahre nur noch Auto.

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Beim Suchen nach dem Stichwort „Velohelm“ fällt mir noch eine Kolumne in die Hände. Damals hatte ich mich mokiert, dass man in Zürich auf Spielplätzen Hinweisschilder aufstellen wollte, weil sich die depperten Kleinen, die einen Velohelm anhaben auf Klettergerüsten an dem Helm aufhängen könnten. Die Realität ist schlimmer als meine spöttischte Fantasie. Als ich heute morgen Kinder auf diesen Mikrotrotinetts mit Helm sah, dachte ich, die heutige Kindvergottung und Totalabschottung der armen Kleinen von jedwedem Risiko führt mal noch dazu, dass die Kleinen mit einem Helm rum laufen müssen. Nun, beim Spielplatz scheint es schon derart irre Eltern zu geben. Und wenn der Balg dann an seinem Helm vom Klettergerüst baumelt, sage niemand, ich hätte die Idioten vor dem Velohelm nicht gewarnt!

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