26.09.2010  _  Kolumne + Courtney Love + Goldie Hawn + Meg Ryan + Melanie Griffith; Johan Travolta + Mickey Rourke Facebook

Mach mir das Monster!

Die Kolumne aus der SonntagsZeitung vom 26.09.2010

„Getting old is not for sissies!“ knurrte einst die schon gut abgehangene Bette Davis. „Alt sein ist nichts für Zartbesaitete.“ In der Tat, gerade für Sterne ist es bitter, vor aller Augen zu ergrauen, zu verrunzeln, zu verfetten. Oder als Zauberlehrling in Sachen chemochirurgischer Alterskaschierung plötzlich mit verrutschten Gesichtszügen, mit gelähmt herabhängenden Augenlidern sowie mit Einmal-Winerli-mit-Senf-Lippen – Gruss Doktor Frankenbeauty! – aufzuscheinen. Studiert man in Illustrierten die Fratze von Melanie Griffith, so kann man sich ausmalen, was Antonio Banderas sehen muss, wenn seine Melanie abgeschminkt aus dem Badezimmer stakst.
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Wobei, wer weiss, vielleicht gurrt Banderas ja: „Huhuiiii! Mel, mach mir das Monster!“ Genauso wie heute ein aufgeklärte Publikum ja Freaks, Gefallene und Schönheitsversehrte verehrt. Bahnbrechend war dabei Quentin Tarantino, der selbst den verfetteten Sektenbruder Travolta aus der Versenkung holte, weil man von Empathie übermannt wird, denkt man daran, dass das da 1977 der Tanzgott war. Selbst die Luxusmarke Louis Vuitton verwendet heute für Reklame die polytoxikomane Knautschfresse von Keith Ritchards.
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Und als der aufgedunsene, lausig geliftete Mickey Rourke in „The Wrestler“ einen aufgedunsenen Verlierer gab, jubelte alle Welt: „Wow, was für eine coole Sau!“ Nicht auszudenken, welche Trimuphe Jacksons Michael, das Wesen ohne Nase, hätte feiern können, hätter er ein wenig länger durch gehalten, dieser Waschlappen.
Extrapolierend prophezeihe ich eine TV-Erfolgsserie, die idealerweise besetzt ist mit Melanie Griffith, Meg Ryan und Goldie Hawn, alle drei monströs, vom Leben gegerbt und hammerhart im Austeilen. Running Gag: „Rückfaaaaaaall. Du warst wieder bei Doktor Meyer-Machiavelli!“ Guestapperances: Courtney Love, die gerade einen Entzug, PMS und einen üblen Hangover kombiniert. Denn wer will schon tumbe Beauty-Shows, wenn es Biester und die Serie „Not for Sissies“ gibt.

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