04.07.2010  _  Kolumne + Geheimdienst + Passwort + Russen + Spione Facebook

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Die Kolumen aus der SonntagsZeitung vom 4.7.2010

«Wie bitte? Ihr Passwort, Major Nikolajewitsch, heisst „zj($x@м%=“?
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„zj($x@м%=“ hat gerade mal neun Zeichen. Höchst unprofessionell! Ich hoffe Sie sind sich der Wichtigkeit ihrer Mission bewusst. Sie gehen mit neuer Identität in die USA. Der kleinste Fehler kann Mütterchen Russland Schande und alles zunichtemachen. Ein Passwort, Major, hat mindestens 27 Zeichen.“

Igor Nikolajewitsch seufzte tief. Täglich hatte er geübt: „zj($x@м%=“ „zj($x@м%=“ „zj($x@м%=“. Er war nahe dran gewesen, das Passwort mit Sonderzeichen, Zahlen, Gross-und Kleinbuchstaben auswendig zu können.Und jetzt das! Nun sollte er ein drei mal so langes Passwort memorisieren. Die IT-Bürokraten, dachte er, sind eine Pestilenz. Auf der ganzen Welt ersinnen sie Sicherheitsfirlefanz, der für echte Menschen nix taugt. Bedrückt stellte er sich all die Betriebsanleitungen vor, die er würde lesen müssen, denn seine Geheimidentität verlangte, dass er für Small-talk mit US-Raketentechnikern stets das neuste Handy und andere Elektrogadgets besässe. Major Nikolajewitsch betrachtete das Zettelchen mit den 27 Zeichen und hatte ein ungutes Gefühl. Nie aber hätte er sich träumen lassen, dass Jahre später, im Sommer 2010, alles auffliegen würde, bloss weil das FBI das Zettelchen mit dem Passwort entdeckte, das ihm dieser IT-Idiot („zu Ihrer eigenen Sicherheit!“) aufgezwungen hatte. (Geheimtreff russ. Spione in der CH auf www.haem.ch)

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