03.12.2009  _  Kolumne + Munschschutz + Schweinegrippe + Thomas Zeltner Facebook

Jetzt wird zurück genossen!

Die Kolumne aus der SonntagsZeiung vom 6.12.2009

Was zu tun ist!

Was zu tun ist!

Taipeh

Taipeh

Passantin 1

Passantin 1

Passant oder Passanti 2 (etwas unklar)

Passant oder Passantin 2 (nicht so klar auszumachen)

Passantin 3

Passantin 3

Taipeh

Taipeh

Hualien

Hualien


Man dachte als Helveter ja stets, man sei besonders. Besonders zuverlässig, besonders genau, besonders bescheiden, besonders humanitär. Und natürlich besonders tapfer. Wer bitte schön, hatte als Einziger auf dem Kontinent die beste Armee der Welt? Vor der sogar Hitler den Schwanz einzog? Hä? Wer? Inzwischen aber liegt alles im Argen. Obermilitär Maurer verheisst uns erst für die Zukunft wieder «die beste Armee der Welt». Der GRÖBAZ (der grösste Bundesrat aller Zeiten) wurde meuchlings abgewählt. Mit der Bescheidenheit ist es auch nicht mehr weit her. Und wenn der Türke drei Flugstunden vor Wien steht, muss das Volk in falsch verstandener Humanitätsduselei den Riegel vorschieben und endlich einmal ein klares Zeichen gegen die Heiden setzen. Die froh sein sollen, dass wir so tolerant und resthumanitär sind! Früher, als das Christentum noch mannhaft und nicht so verweichlicht war wie heute, hätte man als wehrhafter Abendländer Zeichen mit Scheiterhaufen statt per Stimmzettel gesetzt. Und selbst bei der Schweizer Zuverlässigkeit hapert es, wie man seit Grounding sowie Überlingen bis nach Russland weiss. Der jüngste Beleg ist das Chaos mit der Schweinegrippe-Impfung. BAG-Boss Zeltner laviert zwar routiniert, wenn es darum geht, die Laster anderer Leute zu geisseln. Muss er aber liefern, sieht es finster aus.

Und so trat ich meine Asienreise zwar frisch geimpft, aber voller Paranoia an, weil die Impfung erst nach zwei Wochen richtig schützt. Spontan erstand ich am Flughafen noch eine Mundschutz-Packung. Weil ich im Zubringer-Flug aber der Einzige gewesen wäre, band ich mir aus Peinlichkeitsfurcht doch keinen um. Ein schwerer Fehler! Von hinten feuerte einer Serien-Nieser. Rechts vorne nieste noch einer. Reihenweise schneuzten und husteten Seuchenherde vor sich hin. Und ich ganz ohne Impfschutz! Ohne Mundschutz! Ich war terrorisiert. Ich versuchte, möglichst flach zu atmen. Presste mich in den Sessel, um mich vor heranwehenden Grippe-Tröpfchen zu ducken. Ich dachte ans Schlimmste. Und malte mir aus, wie einer meiner Zechkumpane an meinem Grabe sagen wird: «War ein braver Mann, der Haemmerli. Den hat der Zeltner auf dem Gewissen.»

Linderung brachte erst Air China. Beim Asiaten braucht man sich für Vernunft und Vorsorge nicht zu schämen: Sowohl Hostessen als auch viele Passagiere trugen Maske, und erleichtert streifte ich meine über. Als ich in Taipeh den Engländer traf, mit dem ich arbeiten werde, sagte er vorwurfsvoll: «Oh, you are a mask person!» «Absolutely!», replizierte ich. Ich trage meinen Mundschutz selbstbewusst. In mir ist der Asiate erwacht, und wenigstens damit bleibt mir noch ein Quäntchen Besonderheit.

Uni Hualien, Lift

Uni Hualien, Lift


Lift Plakat Uni Hualien

Festung Familie

Festung Familie

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