23.11.2008  _  Kolumne Facebook

Vergrätzt und verstopft: Krise als Lifestyle-Chance

SonntagsZeitung, 2008.11.23

Jetzt haben wir den Salat, die Krise ist da. Dafür gibt’s jetzt diesen sackoptimistischen Präsidenten, und auch wir sollten positiv einstimmen: Jaaaa, wir können! Nämlich die Krise als Change-Chalenge & Redesign-your-life-Chance wahrnehmen.

Gemäss Professor Terry F. Pettijohn II verändern Krisen den Geschmack für Popmusik, Filmstars und Playmates. Popmusik: In schweren Zeiten wollten die Leute Lieder, die länger seien. Langsamer. Und deren Texte mehr Bedeutung hätten. Sollte das stimmen, sieht’s für DJ Bobo schwarz aus. Rabenschwarz.

Playboynackedeis, so Pettijohn II, seien in Zeiten der Verunsicherung reifer. Sie seien älter, grösser und schwerer als während unbeschwerter Boomjahre. Eine Krisenchance für die Schweiz! Dieses Profil passt perfekt zu den überfälligen Comebacks von Ursula Andress (Playboy, Juni 1965) und Monika Kaelin (Penthouse Pet, April 1980).

Sollte der Trend, dass Alter und Erfahrung Trumpf sind, auch für die Politik gelten, dann gäbe Adolf Ogi als Kompromisskandidat einen guten Ersatz für den allerallerfähigsten, allerbesten, aber leider auch äussert unbeliebten Senior aus Herrliberg. Bei dem sich auch schon erste Symptome der Krise ausmachen lassen. Wie Markforscher Leo J. Shapiro sagt: In Krisen geht der Verkauf von Deodorants zurück, weil man weniger Tanzen geht, dafür steige der Absatz von Abführmitteln, weil die Menschen verkrampfter seien. Und als Ferndiagnostiker Haemmerli-Shiva sage ich euch, Krisenblocher scheint mir doch sehr verkrampft, ja verstockt, um nicht zu sagen vergrätzt und verstopft.

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